#NetzwerkBau Nr. 30 – Ines Reusch, Interior- und Office Designerin

Vorwort: Ich freue mich sehr, Ines Reusch im #NetzwerkBau by Daniela Schäfer-Anell begrüßen zu dürfen.
Als Interior- und Office Designerin beeindruckt Ines nicht nur durch ihre kreativen Ideen, sondern auch durch ihren ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ihren offenen Blick auf Geschlechterrollen. Ihre Arbeit setzt Maßstäbe und fördert ein modernes Verständnis von Raumgestaltung.

Herzlichen Dank, liebe Ines, für dein Interview. Viel Freude beim Lesen und Entdecken!

Daniela

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Die kreative Planung, die strategische Organisation und der Kontakt zu den Menschen die im Projekt beteiligt sind.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Die Begleitung eines Neubauprojektes welches ich vom ersten Spatenstich bis zur fertigen Büroeinrichtung und Innengestaltung begleiten durfte. In fast zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit bin ich meinem Kunden (IT Unternehmen) sehr eng zusammengewachsen. Heute als Besucherin in den entstandenen Räumen zu stehen und das positive Feedback zur Arbeitsqualität der Mitarbeiter:innen zu hören macht nicht sehr stolz und glücklich.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen  (je nach dem was auf Dich zutrifft)  wünschen, um den Bauprozess / Planungsprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Die Offenheit und Bereitschaft gemeinsam größeres zu schaffen. Wir stehen in den jeweiligen Rollen nicht in Konkurrenz, sondern könnten durch die gemeinsame Bündelung von Wissen und Kompetenz so viel mehr erschaffen. Es beginnt bei der schnellen Weitergabe von Informationen und reicht bis zur gemeinsamen Nutzung von Planungsdateien.

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht als Handwerker:In, Planer:In, Bauleiter:In, Student:In, Azubi etc. (je nach dem was auf Dich zutrifft)  ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium  (je nach dem was auf Dich zutrifft)  verbessert werden und warum?

Die Akzeptanz das wir alle unterschiedlich sind und um gut und effiziente Arbeit zu leisten, auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Immer wieder erlebe ich, dass es ein One-fits-all erwartet wird und das geht nicht. Ich denke dabei besonders an Arbeitszeiten, Leistungsphasen und die passende Arbeitsumgebung bis hin zu Details, ob im Hintergrund das Radio läuft.

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung in bauspezifischen Berufen (z. B. Handwerk, Bauzeichner:In etc.) insgesamt aber gerade auch für Mädchen und junge Frauen attraktiv zu gestalten.

Das klassische Vorurteil, dass Frauen weniger technisches Verständnis als Männer haben und irgendwann als Mütter sowieso nicht mehr volleinsatzfähig zur Verfügung stehen, hält sich im Handwerk hartnäckig. Auch das Thema „Misogynie ist doch lustig“ macht es Mädchen und Frauen nicht leicht. Wer entscheidet sich schon freiwillig für einen Job, wo das „sich-Tag-für-Tag-behaupten“ nicht nur bei Kunden, sondern auch gegenüber den eigenen Kollegen und den anderen Gewerken an der Tagesordnung ist. Es braucht ein generelles Umdenken und es beginnt nach meiner Auffassung im Kleinen:

Ich würde es begrüßen, wenn die Geschlechter bei der Jobvergabe keine Rolle spielen würden und der Fokus viel mehr auf der Leidenschaft, dem Können und den Interessen der einzelnen Person liegen würde.

Unternehmen und Verbände könnten gezielt für Mädchen und junge Frauen Trainings und Workshops anbieten, wie sie souverän mit Kommentaren und Bemerkungen umgehen könnten.

Erfahrene Kolleg:innen könnten als Mentor:innen im Betrieb zur Seite gestellt werden, um so für eine gute (auch persönliche) Entwicklung zu sorgen. Männliche Kollegen könnten Unterstützung bei körperlich herausfordernden Arbeiten anbieten und bei misogynen Witzen, nicht aus Verlegenheit mitlachen, sondern sich klar dagegen positionieren.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bzw. im bauplanerischen oder bautechnischen Büro (je nach dem was auf Dich zutrifft)  bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Ich lebe Toleranz und Akzeptanz. Jeder Mensch ist anders! Unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Religion – für mich zählt der Mensch. Ich arbeite mit allen Gewerken auf Augenhöhe, denn jede:r Einzelne:r ist Teil eines großen Ganzen. Es geht nicht alleine und keiner ist besser oder mehr Wert als der Andere. Gewaltfreie Kommunikation und eine generell offene, ehrliche Haltung für mein Gegenüber macht die Zusammenarbeit in meinem Alltag deutlich harmonischer und ist Teil meiner inneren Haltung.

Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen!

Ich durfte vor einiger Zeit einen Altbau umplanen. Das Gebäude war über die Jahre sehr stark verbaut, die Räume nicht optimal geschnitten. Mein Kunde sah in dem Objekt wenig bis kein Potenzial und wollte daher kleine teilmöblierte Apartments daraus machen. Über unsere Zusammenarbeit ist es mir gelungen meinem Kunden das versteckte Potenzial des Gebäudes aufzuzeigen, dass mein Kunde schlussendlich von dem Ergebnis so begeistert war, dass er nun selbst dort eingezogen ist. Ich sehe das als ein lustiges und gleichzeitig großes Kompliment in meine Arbeit.

Foto: Anja Tiwisina


Entdecke mehr über Ines auf ihrem Instagram-Kanal @inesreusch.dieraumgeberin.
Für weitere Informationen besuche auch gerne ihre Internetseite: https://dieraumgeberin.de/

DIESE ARTIKEL KÖNNTEN IHNEN AUCH GEFALLEN:

Architekturbüro Trier

Mein Name ist Daniela Schäfer-Anell. Ich bin freie Architektin und Geschäftsführerin von DSA Architektur. Wir entwerfen und planen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude, Hotels, Gastronomiebetriebe sowie Innen- und Außenräume. Zudem erstellen wir städtebauliche Konzepte und realisieren gehobene Eigenheime und Villen.

UNSERE LEISTUNGEN:

Architektin Trier

ARCHITEKTUR.

Wir entwerfen und Planen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude in zeitgenössischer Architektur mit dem Fokus auf Nutzer:Innen, Bauherr:Innen und die Umgebung. Individuell und wirtschaftlich.

Interior Design

INTERIOR DESIGN.

Im Sinne ganzheitlicher Architekturlösungen erstellen wir Interior Konzepte für unterschiedliche Ansprüche. Moderne Wohnraumausstattung, Gastronomieeinrichtung oder Hoteldesign.

Aussenraumgestaltung_architektur

AUßENRAUMGESTALTUNG.

AUßENRAUM-
GESTALTUNG.

Außenraum, Innenraum und Architektur tragen im Besten Fall eine Handschrift. Dies ist unsere Philosophie. Wir entwerfen passend zum Designkonzept der (Innen)-Architektur und in harmonischem Zusammenspiel mit dem Umfeld Außenanlagen, Parkanlagen und private Freiflächen. 

PROJEKTSTUDIEN

PROJEKTSTUDIEN.

Projektentwicklung, Projektstudien, Entwurfsszenarien. Wir erstellen unkompliziert und auf der Grundlage unserer Erfahrung im Bereich der Projektenwicklung auf den Investor zugeschnittene Projektstudien, die die Nutzer:Innen, sowie den Städtebau selbstverständlich nicht außer Acht lassen.