Jörg Hofer – Bauingenieur, Tragwerksplaner, Statiker
Vorwort: Jörg ist Büroinhaber von „JH – Ingenieurbüro für Tragwerksplanung“. Mit seinen Zusatzqualifikationen „Tragwerksplaner in der Denkmalpflege“ und „Sachverständiger für Schäden an Gebäuden und Wertermittlung“ bietet er mit seinem Büro ein breites Spektrum an Ingenieursdienstleistungen an. Jörg legt Wert darauf, bereits in der Entwurfsphase eines Bauwerks, als Tragwerksplaner mit einbezogen zu werden. Diese Vorgehensweise unterstütze ich sehr und lebe diese auch. Es erspart allen Beteiligten viel Zeit, Geld und Nerven, wenn der Entwurf schon grundsätzlich statisch abgestimmt ist. Fatal ist es, den Bauherr:Innen Entwürfe zu präsentieren, die später statisch nicht funktionieren oder die Ausführung zu teuer wird. Auch Jörg passt mit dieser Einstellung hervorragend ins #NetzwerkBau und wird mit Sicherheit interessante Impulse geben.
Nun viel Spaß mit dem Interview von Jörg Hofer, Bauingenieur :-).
Daniela

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?
Am meisten Freude bereitet mir, gemeinsam mit meinen Mitarbeitern im Team, geplante Strukturen ob im Neubau oder im Bauen im Bestand, in Zusammenarbeit mit dem planenden Architekt:Innen umzusetzen. Der Blick auf das Machbare, sowie auf die Wirtschaftlichkeit sollte dabei, gerade jetzt im Bezug auf Materialknappheit, eine große Rolle spielen.
Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?
Zur Zeit erstellen wir, gemeinsam mit den Architekten eines Büros in Trier, ein sehr interessantes Projekt. Ein Gebäudeensemble, bestehend aus einem Wohnhaus, drei Ferienhäusern sowie einem Gastrogebäude, angepasst an den vorhandenen Geländeverlauf der Weinberge. Die Gebäude werden komplett in verschiedenen Holzbauweisen erstellt.
Ein tolles Projekt mit tollen Bauherren.
Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?
Ich würde mir in der frühen Entwurfs- und Planungsphase der Architekt:Innen einen intensiveren Austausch mit den Tragwerksplaner:Innen wünschen. Denn genau diese wissen, was ausführbar ist und können das bestehende Tragkonzept optimieren. Leider kommen wir häufig erst dann zum Einsatz, wenn der Entwurf oder die Planung schon mit der Bauherrschaft abgesprochen wurde. Änderungen an Tragstrukturen sind dann nur noch schwer möglich und umsetzbar.
Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht als Tragwerksplaner und Arbeitgeber ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?
Ganz klar muss das Team im täglichen Büroalltag bei Entscheidungen einbezogen werden. Wöchentliche Besprechungen und Meetings sind da mehr als hilfreich und auch unabdingbar.
Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung in technischen Bauberufen (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.
Der Beruf Bauzeichner:In ist, so denke ich, für auch für Frauen sehr attraktiv. Da es, gerade im Bereich Tragwerksplanung, ein sehr technisches Aufgabenfeld ist, leider nicht für jede/n geeignet.
Man muss sich für Dinge interessieren.
Homeoffice, bzw. das Arbeiten von Zuhause ist eine gute Alternative für Eltern. Gerade die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass flexibel gestaltete Arbeitsabläufe sehr von Vorteil sein können, leider aber auch nicht immer umsetzbar sind.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle sowie in den bautechnischen Büros bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?
Gerade auf den laufenden Baustellen sollte der Unterschied zwischen den Geschlechtern mittlerweile kein Problem mehr darstellen. Wenn doch, ist ein sicheres Auftreten der Schlüssel zum Erfolg !
Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen !
Als ein Bauherr bei der 1.Abschlagsrechnung sein komplettes Bausparkonto überwiesen hatte !
Vielen Dank, für Deine Inspiration lieber Jörg !