Netzwerk Bau by DSA Architektur

#NetzwerkBau Nr. 5 – Claudia Schimkowski, Geschäftsführerin AHA Agentur fürs Handwerk GmbH

Claudia Schimkowksi –  Geschäftsführerin AHA Agentur fürs Handwerk GmbH, schamanischer Coach, Autorin, Künstlerin

Vorwort: Claudia ist ebenfalls eine der Gründerinnen von „Ungeschminkt ! Frau spricht Klartext“ und vereint viele Talente in sich. Sie ist Geschäftsführerin von AHA Agentur fürs Handwerk GmbH, einer Werbeagentur die Handwerksbetrieben den professionellen Auftritt verschafft. Sie gibt Seminare, ist schamanischer Business Coach, Künstlerin und hat sie vor wenigen Tagen ihr Buch neuestes Buch „Anleitung zum Glück“ veröffentlicht. Sie kommt aus einer Handwerkerfamilie, hat einen Handwerker geheiratet und beide Söhne sind erfolgreich im Handwerk unterwegs. Sie kennt die Baubranche somit sehr gut und bringt sie mit ihren Herzensthemen Kreativität, Empathie und Spiritualität in Einklang. Claudia´s Impulse bei der Frage nach Fachkräftemangel/Ausbildung, finde ich persönlich sehr wertvoll. Das Leben ist Veränderung und auch die Jugend verändert sich in Ihrer Art. Wenn wir als Ausbilder:Innen uns aber nicht verändern und „die jungen Leute dort abholen, wo sie stehen“ (so Claudia), kann sich hier nichts zum positiven Wenden.

Claudia gibt aus ihrem interessanten Wesen heraus noch einmal ganz neue Impulse. Wunderbar, dass Sie ein Teil des Netzwerks ist. Viel Spaß beim Lesen!

Daniela 

Netzwerk Bau by DSA Architektur
Claudia Schimkowski

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Ich liebe die Arbeit mit den Menschen. Das sichtbar zu machen, was einen Menschen oder die Menschen in einem Betrieb besonders macht, das treibt mich an. Individuell herauszuarbeiten, was der Turbo für Erfolg in den Handwerksbetrieben ist, das beflügelt mich. Denn so oft beobachte ich, dass die Menschen im Handwerk nicht das verdienen, was sie bei topp Arbeit eigentlich verdienen sollten. Die Menschen dann dabei zu begleiten, dass sie sich die eigenen Stärken und Besonderheiten auch wirklich selbst glauben und dabei zuzusehen, wie die Chefs persönlich wachsen und mit ihnen das Unternehmen, ist das, was mir eine tiefe Erfüllung in meiner Tätigkeit verleiht.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Ich habe viele besondere Projekte begleitet und jedes war einzigartig, wie auch die Menschen in den Unternehmen. Die Projekte, die mir besondere Freude bereiteten, waren die, in denen ich gemeinsam mit anderen über den Tellerrand hinaus, wirken durfte. Ob das ein Hörbuch „SOS Neukunden“ oder das Marketing-Fachbuch fürs Handwerk „Marketing 1 x 1 für Handwerker“ war, das „Magazin der Handwerker“ mit vielen Fachautoren oder die Deutsche Handwerker Akademie unter deren Dach wir die Refit-Bühne der weltgrößten Bootsmesse boot jahrelang begleiteten… – überall wo Menschen gemeinsam etwas viel Größeres erschufen, als einer alleine, erlebte ich besondere Freude bei den Projekten. Auch das Wirken als ausgezeichnete Vorbildunternehmerin des Bundes Wirtschaftsministeriums in zahlreichen gemeinschaftlichen Veranstaltungen mit anderen Frauen oder wie ganz aktuell die Initiative „Ungeschminkt! Frau spricht Klartext“ für Frauen im Bau-Handwerk machen mich besonders zufrieden.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Ich würde mir mehr gemeinschaftliches Denken wünschen und das Denken über den Tellerrand anregen. Wenn alle Arbeiten optimal ausgeführt wurden, dann hat jeder der beteiligten, ausführenden Gewerke am Ende auch mehr davon. Wenn zu Beginn eines Projekts alle Interessen berücksichtigt werden, tut sich jeder leichter mit seiner Leistung und niemandem muss am Ende den Schwarzen Peter zugeschoben werden. Offen und fair, auch was die Belange der Natur angeht oder der Beteiligten, die selbst keine Stimme im Prozess haben. Da am Ende immer Einer die Rechnung bezahlen muss, geht es meiner Einschätzung nach nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, dass jeder das Bestmögliche einbringt und herausbekommt. Wenn ein Auftrag beispielsweise nur an den billigsten Anbieter vergeben wird, auch wenn bekannt ist, dass er nie mit der angebotenen Summe zurechtkommt oder das Ergebnis oft nicht den Vorgaben entspricht.

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht  ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?

Die gegenseitige Wertschätzung sollte sich in beide Richtungen verbessern. Denn der/die Planer:In wäre nichts ohne den Handwerker, und der Handwerker nichts ohne den/die Planer:In. Beide sollten sich zuhören und auf Augenhöhe begegnen. Nur dann werden gemeinsam noch bessere Ergebnisse entstehen. Dabei braucht es nicht immer den förmlichen Weg, manchmal ist der, den man kurz bei einer wöchentlichen gemeinsamen Tasse Kaffee findet, der zielführendere. Man lernt sich auf einer anderen Ebene schätzen und regelt den Ablauf oder auch Probleme auf persönlicher, jedoch immer noch professioneller, Weise. Diesen Umgang erlebte ich bei einer benachbarten Großbaustelle mit dem Bauleiter. Von seiner persönlichen Verbindung zu Beginn mit den benachbarten Anwohnern der Baustelle profitiert das Projekt noch immer. Unter anderen Umständen würden die Anwohner dem Vorhaben bei Schwierigkeiten immer wieder Steine in den Weg legen, hier jedoch zeigen sie sich sehr kooperativ und Schwierigkeiten werden dadurch schnell und unkompliziert gelöst.

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.

Ich beobachte immer noch, dass auch die Chefs selbst gar nicht wissen, was sie als Betrieb Azubis oder Mitarbeitern eigentlich zu bieten haben. Oft können sie nicht einmal sagen, weshalb ein Azubi oder eine neue Fachkraft bei ihnen arbeiten sollte. Sie fokussieren sich nur auf den Mangel oder den scheinbaren Nachteil im Vergleich zur Industrie. Ein erster Schritt wäre also Selbstbewusstsein und Stolz als Handwerker oder eben in einem bauspezifischen Beruf und damit einhergehend auch der Selbstwert. Viele Betriebe verkaufen sich und ihre Leistungen immer noch unter Wert.

Im nächsten Schritt wäre dann die Situation der Auszubildenden zu betrachten. Die jungen Menschen heute ticken einfach anders als die Menschen früher. Da hilft es auch nicht, auf die heutige Jugend zu schimpfen, denn das verändert nichts. Es gilt, sich in den Betrieben für neue Ideen zu öffnen. Die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie eben stehen und sie nicht länger verbiegen zu wollen – das wird nicht funktionieren. Gemeinschaftsinitiativen wie das Ausbildungsnetzwerk A+ des Gewerbevereins Burgrieden-Achstetten können dabei auch kleinen Betrieben neue Möglichkeiten eröffnen. Damit die Attraktivität im Handwerk gesteigert wird und schließlich ein Sog entsteht, dass die Menschen wieder gerne ins Handwerk gehen. Denn es gibt genug Menschen, die eben nicht in die Industrie oder an den Schreibtisch passen, sie wollen nur gefunden werden. Druck erzeugt Gegendruck. Sog jedoch zieht die Menschen ganz leicht an.

Und ebenso, in einem nächsten Schritt kann die Attraktivität auch für Mädchen und junge Frauen gesteigert werden. Wir brauchen dazu attraktive Beispiele, Programme, Arbeitszeitmodelle und neue Möglichkeiten, in keinem Fall eine nächste Frauenquote. Ideen und Diskussionen, die öffnen und dann Betriebe, die vorangehen.

Netzwerk Bau by DSA Architektur

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Ich musste mir als Frau und Dienstleisterin im Handwerk oder angrenzenden Bereich durchaus erstmal eine gewisse Standfestigkeit erarbeiten. Mittlerweile schätzen mich die Chefs jedoch für meinen anderen Blick auf ihr Unternehmen und meine Herangehensweise als Frau. Dabei muss ich schon mal Klartext sprechen. Ganz gezielt unterstütze ich dabei dann die Frauen im Betrieb oder die Handwerkerfrau.

Oft benötigen die eine starke Fürsprecherin beispielsweise bei der Umsetzung von Projekten oder Missständen im Betrieb, die der Chef einfach nicht hören oder sehen möchte, und diesen Part übernehme ich dann im Projekt sehr gerne. Außerdem engagiere ich mich in diversen Initiativen, die genau auf dieses ungenutzte Potential der Frauen in technischen Berufen hinweisen. Ich gebe zu, oft bin ich selbst schockiert, was die Frauen auf der Baustelle von ihren männlichen Kollegen so alles zu hören bekommen. Jedoch sich auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken, sehe ich als eine der wichtigsten Schritte in der momentanen Sichtbarmachung an.

Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen !

Ich selbst habe es mehrmals als Bauherrin unseres Familienprojekts erlebt, dass die männlichen Dienstleister nicht ins Tun kamen, wenn ich die nächsten Schritte bei der Baubesprechung vorgab. Erst als unser Kellerbauer als Übersetzer auftrat und einfach nochmals 1:1 meine Worte wiederholte, kamen wir im Bau weiter und die Gewerke endlich ins Tun.

Dabei stamme ich aus einer Handwerkerfamilie, mein Vater war im Maschinenbau, mein Bruder ist Schreiner und einen Elektromeister habe ich geheiratet. Meine Söhne sind beide ebenfalls im Handwerk gelandet. Ich kann also sagen, dass mir die Kommunikation und der Umgang im Handwerk durchaus geläufig ist, aber bei diesem Bauunternehmen prallten die Rollenbilder der beauftragten Handwerker und ich einfach aneinander und kamen nicht vorwärts.

Vielen Dank, für Deine Impulse Claudia !

Schreiben Sie einen Kommentar

DIESE ARTIKEL KÖNNTEN IHNEN AUCH GEFALLEN:

Architekturbüro Trier

Mein Name ist Daniela Schäfer-Anell. Ich bin freie Architektin und Geschäftsführerin von DSA Architektur. Wir entwerfen und planen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude, Hotels, Gastronomiebetriebe sowie Innen- und Außenräume. Zudem erstellen wir städtebauliche Konzepte und realisieren gehobene Eigenheime und Villen.

UNSERE LEISTUNGEN:

Architektin Trier

ARCHITEKTUR.

Wir entwerfen und Planen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude in zeitgenössischer Architektur mit dem Fokus auf Nutzer:Innen, Bauherr:Innen und die Umgebung. Individuell und wirtschaftlich.

Interior Design

INTERIOR DESIGN.

Im Sinne ganzheitlicher Architekturlösungen erstellen wir Interior Konzepte für unterschiedliche Ansprüche. Moderne Wohnraumausstattung, Gastronomieeinrichtung oder Hoteldesign.

Aussenraumgestaltung_architektur

AUßENRAUMGESTALTUNG.

AUßENRAUM-
GESTALTUNG.

Außenraum, Innenraum und Architektur tragen im Besten Fall eine Handschrift. Dies ist unsere Philosophie. Wir entwerfen passend zum Designkonzept der (Innen)-Architektur und in harmonischem Zusammenspiel mit dem Umfeld Außenanlagen, Parkanlagen und private Freiflächen. 

PROJEKTSTUDIEN

PROJEKTSTUDIEN.

Projektentwicklung, Projektstudien, Entwurfsszenarien. Wir erstellen unkompliziert und auf der Grundlage unserer Erfahrung im Bereich der Projektenwicklung auf den Investor zugeschnittene Projektstudien, die die Nutzer:Innen, sowie den Städtebau selbstverständlich nicht außer Acht lassen.