NetzwerkBau by DSA Architektur

#NetzwerkBau Nr. 13 – Martin Schienbein, Fachplaner für Barrierefreies Bauen

Vorwort: Martin ist Fachplaner für Barrierefreies Bauen, Autor und Sachverständiger für inklusive Architektur.

Martin bezeichnet sich selbst als „Dein Kollege für Barrierefreiheit“. Auf seiner Internetpräsenz ist zu lesen:

Warum versuchst Du Barrierefreiheit allein umzusetzen?

Statik und Brandschutz wuppst Du doch auch nicht allein. Da lässt Du Dir von Menschen helfen, die den ganzen Tag nichts anderes machen. deren. Dadurch kannst Du Dich auf Deine Arbeit konzentrieren und überlässt die unliebsamen Dinge anderen. Und ganz ehrlich: Barrierefreiheit zu realisieren kann mitunter wirklich unliebsam sein.

Trotzdem mache ich nichts anderes lieber. Ob am Schreibtisch mit Radiergummi und Bleistift, am PC mit unzähligen Kommentaren in PDF-Plänen oder live vor Ort mit Bauhelm und Zollstock. Wo immer du mit Barrieren zu tun hast, stehe ich an Deiner Seite und schaffe sie aus dem Weg. Dafür bin ich da – Dein Kollege für Barrierefreiheit!“

Toll ! Oder ? Ich finde, Martins wichtige Arbeit bereichert das NetzwerkBau ungemein !

Mehr über das wichtige Wirken von Martin Schienbein erfahrt ihr auf https://www.martin-schienbein.de/.

Vielen Dank Martin, für das inspirierende Interview !

Daniela 

Martin Schienbein

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Ganz klar: Lösungen finden. Nichts bereitet mir mehr Freude, als bei schwierigsten baulichen Rahmenbedingungen Wege zu finden, wie doch noch mehr Barrierefreiheit möglich ist. Aber auch das Podcasten und die Gespräche, die sich daraus ergeben, machen mir viel Spaß.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Besonders zufrieden machen mich all die Vorträge und Schulungen, bei denen die Teilnehmenden mit ihren Reaktionen zeigen “Aha! So einfach kann Barrierefreiheit sein!” Das sind nicht immer die großen, komplexen Lösungen. Manchmal reichen auch schon ganz kleine Maßnahmen, die für Betroffene aber einen großen Unterschied machen können.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Es braucht mehr Miteinander, vor allem auch zwischen den planenden Gewerken. Architekt*innen sind und bleiben die Allround-Talente, brauchen aber ab und zu Unterstützung – ob bei Statik, Brandschutz oder auch Barrierefreiheit. Eine große Chance für die Zukunft liegt in der weiteren Spezialisierung einzelner Planungsbüros, die dann gemeinsam die besten Lösungen finden.

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?

Ergänzend zur vorherigen Antwort sollten sich alle Beteiligten klar eingestehen, dass man nicht alles in ganzer Tiefe selbst leisten kann. Viele versuchen nach wie vor, alles unter dem eigenen Hut zu vereinen. Darunter leidet dann leider oft die Qualität. Das ist aber ein Problem, das bereits in Studium und Ausbildung angelegt wird: in möglichst kurzer Zeit soll möglichst viel Wissen in die Köpfe junger Menschen eingetrichtert werden. Am Ende des Studiums hat man so zwar einen Überblick über viele Bereiche erhalten, doch von nichts wirklich eine Ahnung. Dadurch wird suggeriert: Du solltest von allem eine Ahnung haben. Das zieht sich dann auch im Berufsleben durch. Doch meiner Meinung nach liegt die Antwort in einer weiteren Spezialisierung und Vertiefung. Allrounder*innen braucht es auch, aber nicht ausschließlich. Es ist völlig in Ordnung, bei vielen Bereichen keine Ahnung zu haben – dafür kennt man sich in einem anderen Thema umso besser aus. Das kann niemand für alle relevanten Bereiche gleichzeitig leisten.

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, dass seine Lebenswelt vollumfänglich selbst formt und gestaltet. Das ist nicht nur eine große Chance, sondern vor allem auch eine große Verantwortung: klimagerecht, ressourcenschonend, nachhaltig soll gebaut werden. Aber auch barrierefrei, gemeinschaftsstiftend, menschengerecht zu bauen muss dabei berücksichtigt werden. Wer im Bauwesen und den angrenzenden Bereichen tätig wird hat die Chance, den Lebensraum aller Menschen mitzugestalten. Dieses größere Bild sollte stärker in den Vordergrund gestellt werden.

Ein weiterer Punkt ist das frühzeitige Reinschnuppern in Architektur und Bauen. Vor Allem für Jugendliche sollten hier interdisziplinäre Angebote geschaffen werden, um Einblick in die verschiedenen Bereiche des Planen und Bauens gewinnen zu können. Nur durch Ausprobieren findet man heraus, ob einen Statik oder Architekturentwurf mehr liegt – oder ob man bei der Einrichtung von Baustellen die wahre Berufung findet, sei es planend oder ausführend.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Bauen sowie die angrenzenden technischen Bereiche sind klassische “Männerdomänen”. Weiblichkeit egal welcher Art birgt dabei viele Herausforderungen. Das betrifft natürlich insbesondere Frauen und weiblich gelesene Personen, was ich als cis Mann nur aus Beobachtungen sowie Erzählungen nachvollziehen kann. Doch auch auf mich als offen queeren, eher kleinen und vergleichsweise jungen Menschen werden Vorurteile und (Fehl-)Annahmen projiziert, die mit Weiblichkeit assoziiert und negativ ausgelegt werden.

Im täglichen Wirken (aktuell ausschließlich planerisch, d.h. im Büro) setze ich mich aktiv gegen jegliche -ismen ein – Sexismus, Rassismus, Ableismus usw. haben in meinem Geschäftsumfeld keinen Platz.

Vielen Dank  für Deine Antworten !

Foto: Privat

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