Vorwort: Simone, eine liebe Kollegin, ist nach vielen Jahren Großstadt und Großbaustelle nun wieder ins idyllische Trier-Saarburg zurück gekehrt. Simone lebt und arbeitet im schönen Saarburg, ist heimat- und naturverbunden und hat ein Faible für den Holzbau.
Wie ich, beschäftigt sich Simone neben Architekturthemen auch mit dem großen Feld der Persönlichkeitsentwicklung und des „Inner Work“. Denn dies führt zur Wertschätzung sich und andern gegenüber und ist unabdingbar in der heutigen, schnellen Businesswelt.
Mehr über das interessante Wirken von Simone Grimm erfahrt ihr auf https://www.conscious-places.com/.
Viel Spaß und Inspiration beim Lesen !
Daniela
Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?
Mein Fokus liegt seit einigen Jahren auf dem Bauen mit Holz- und meine Begeisterung dafür wächst einfach ständig weiter.
Natürlich mag ich auch alles was mit Kreativität zu tun hat, das gemeinsame Entwickeln der Ideen und des Entwurfs – aber auch die Umsetzung. Ich mag es sehr, mich mit den Handwerkern und Handwerkinnen auf der Baustelle auszutauschen und etwas entstehen zu sehen. Da ich jahrelang auch im Bereich der Projektsteuerung für Großbauprojekte tätig war, ist dieses Thema für mich nach wie vor auch sehr interessant.
Am aller wichtigsten finde ich allerdings die nachhaltigen Bauweisen weiterzuentwickeln. Darin sehe ich momentan die größte Verantwortung für uns alle. Und ja, Verantwortung kann auch viel Freude bereiten. 🙂
Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?
Oh, da gibt es viele- wir haben mal eine alte Villa in Essen umgebaut und saniert, das war ein großes und so außergewöhnliches Projekt, dass wir später dazu ein Magazin erstellt haben, das „Herzblutmagazin“. Das Projekt war ein so schönes Zusammenspiel von Planer:innen und Handwerker.innen, dass wir alle wohl nie wieder vergessen werden. So zu einem tollen Ergebnis zu gelangen ist natürlich für alle etwas Besonderes. Wobei, eigentlich sollte es immer so sein, oder?
Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?
Nun, eigentlich was ich oben beschreiben habe. Wenn wir alle mehr zusammenarbeiten, anstatt immer nur das eigene Gewerk zu betrachten, dann wird das Ergebnis viel besser. Dies gilt in meinen Augen sowohl für Planer:innen, als auch für die Handwerker.innen. Wenn wir erkennen, dass jeder einen ganz wichtigen Teil zum Gelingen des Projekts beiträgt, haben wir weniger „Gerangel“ und zeihen alle mehr an einem Strang.
Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?
Bei Mehr Kooperation und Austausch – und zwar Gewerke übergreifend – zu einem sehr frühen Zeitpunkt des jeweiligen Projekts. Mehr Wertschätzung- weil es motiviert (einen selbst und andere), mehr Spaß macht und zu besseren Ergebnissen führt.
Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.
Werbung wird für junge Frauen in unserem Gewerk bereits gemacht. Aber die Ausbildungsbetriebe
Mir ist der Fachkräftemangel ehrlich gesagt ein großes Rätsel. Es scheint sich die Idee breit gemacht zu haben, dass es besser ist zu studieren als ein Handwerk zu lernen.
Ich hoffe, dass das sich bald wieder ändert. Vielleicht brauchen wir mal eine grundsätzliche Überprüfung unserer Werte und darauf basierend eine Neuordnung. Manchmal denke ich, die Welt verändert sich und wir halten ungeprüft an so vielem fest, was längst veraltet ist.
Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?
Ich glaube mit dem Wort Verständnis hast Du schon viel gesagt. Das fehlt oft, auch weil wir verlernt haben richtig zuzuhören und uns für andere zu interessieren. Ich finde Persönlichkeitsentwicklung ist ein ganz wichtiger Aspekt, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Für mich ist das schon seit über 15 Jahren ein ganz fester Bestandteil meiner Arbeit, sozusagen das Fundament für Erfolg. (Hilft natürlich auch, wenn´s mal nicht so gut läuft 😉
Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen !
Da gibt es viele Anekdoten… Tatsächlich hat mal ein Bauunternehmer meinen Büronamen mit ein paar meiner Sprüche von der Baustelle zum „Bergfest“ mit dem Hochdruckreiniger auf die Stufen der großen Treppenanlage geschrieben, die das Gebäude erschlossen hat. Gottseidank war das ja schnell wieder zu beseitigen indem er auch den Rest gereinigt hat…
Vielen Dank für Deine Antworten !
Foto: Linda Blatzek
