Netzwerk Bau DSA Architektur

#NetzwerkBau Nr. 11 – Melanie Bernhardt, Dachdeckermeisterin

Vorwort: Die liebe Melanie habe ich ebenfalls  im Rahmen des Netzwerkes „Ungeschminkt ! Frau spricht Klartext“, eine Initiative von Frauen im Bauhandwerk, kennen und schätzen gelernt. Sie ist neben 3 weiteren Power-Frauen eine der Initiatorinnen. Im Rahmen des gleichnamigen Online-Kongresses, habe ich mich in inspirierender Runde mit Frauen aus vielen Bereichen der Baubranche vernetzt, diskutiert und gelacht.

Wie ich im Einstiegstext für Heike Eberle auch schon geschrieben habe (man kann es nicht oft genug wiederholen):

Ich habe im Rahmen des Kongresses den letzten, zündenden Impuls für das #NetzwerkBau mitgenommen. Denn, was die Handwerkerinnen mir hier von ihrem Arbeitsalltag erzählt haben, konnte ich kaum glauben. Mit Wertschätzung und qualitätsvoller Zusammenarbeit hatte das nicht im Entferntesten zu tun. Dies kenne ich von unseren Baustellen glücklicherweise nicht. Gebäude werden mit Händen zusammengefügt, das darf man nicht vergessen. Jeder Mensch, der am Bauprozess beteiligt ist, ist wichtig. Und es geht am besten zusammen.  Die Geburtsstunde des #NetzwerksBau war gekommen.

Melanie ist eine Powerfrau durch und durch. Sie leitet zusammen mit ihrem Bruder den 1896 ! gegründeten Familienbetrieb „F. Bernhardt Bedachung-Gerüstbau GmbH“ und arbeitet in luftiger Höhe aktiv auf den Baustellen mit. Mehr über Melanie und ihr wirken erfährt man auf www.bernhardt-dach.com.

Viel Spaß und Inspiration beim Lesen !

Daniela 

Melanie Bernhardt

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Am meisten Spaß macht mir das Eindecken von Schieferdächern, weil dass noch so viele handwerkliche Elemente also tatsächliche Handarbeit beinhaltet. Die Schiefer werden traditionell per Hand mit Hammer und Haubrücke bearbeitet. Dabei entsteht eine Bruchkante, die bei jedem Dachdecker anders aussieht. Ich kann an einem Dach genau erkennen, welche Schiefer z. B. mein Bruder und welche ich zugehauen habe.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Besonders zufrieden bin ich, wenn ich Kunden/ innen mit schlechter Erfahrung mit Handwerkern, mit meiner Beratung und Arbeit überzeugen kann. Viele Kunden/ innen haben nach Reinfällen und Pfusch leider insgesamt ein schlechtes Bild vom Handwerk. Wenn man das durch gute Leistung, Qualität und Ehrlichkeit wieder kitten kann, freut mich das.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Das Zusammenarbeiten auf Augenhöhe ist für mich unheimlich wichtig. Niemand soll den anderen übervorteilen oder in der Hierarchie unter oder über einem stehen. Man will ein Projekt erfolgreich durchführen, das geht jedoch nur gemeinsam, denn bei jedem Bauprojekt gibt es viele Schnittstellen zwischen den Gewerken.

Kommt es zu Problemen, ist sachliche und konstruktive Kommunikation genauso unerlässlich, wie die Annahme von Kritik.

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?

Bei vielen Beteiligten fehlt leider die soziale Kompetenz, es mangelt z.B. an guter, offener Kommunikation. Vielen fehlt leider auch das Verständnis für Andere und deren Arbeiten. Es wird nicht miteinander gearbeitet, im schlimmsten Fall sogar gegeneinander.

Gerade Bauleitern/ innen fällt es oft schwer Klarheit zu schaffen, durch eigene Verantwortung das Team von vers. Handwerkern zu leiten und Probleme frühzeitig zu lösen. Dadurch entstehen unnötig Konflikte zwischen allen Beteiligten und sogar das Verhältnis zum Auftraggeber kann belastet werden.

In der Ausbildung/ Studium sollte grundsätzlich auch ein Augenmerk auf diese Punkte gelegt werden.

Melanie-Zitat

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.

Werbung wird für junge Frauen in unserem Gewerk bereits gemacht. Aber die Ausbildungsbetriebe müssen sich noch mehr auf die Besonderheiten bei der Ausbildung junger Frauen einstellen. Nicht nur bei den jungen Frauen auch bei den Mitarbeitern kommt es oft zu Missverständnissen und Berührungsängsten. Deshalb sollte man schon vorab die Belegschaft auf das Thema einstimmen und gewisse Umgangsregeln festlegen. Die jungen Frauen sollen sich sicher und gut aufgehoben bei ihren Kollegen fühlen.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Ein achtsamer, respektvoller Umgang ohne Vorurteile ist das Wichtigste- egal, ob man es mit einer Frau oder einem Mann zu tun hat. Dann klappt auch die Kommunikation, und dabei gilt es auch selbst zuzuhören. Konflikte können so direkt im Keim erstickt werden und man kann vertrauensvoll zusammen arbeiten- auch wenn man zum ersten Mal miteinander arbeitet !

Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen !

Durch meine kleine Körpergröße ( 1,59 m ) werde ich oft von weitem mit einem Azubi verwechselt, dann entstehen oft lustige Situationen. An einer Baustelle rief auf einmal die Kundin aus dem Fenster : “ Hilfe, da ist ein Kind auf dem Gerüst !“. Mein Bruder kam angerannt und fragte, wo das Kind sei. Die Kundin zeigte auf die verspiegelte Fassade des gegenüberliegenden Hauses: “ Da, ich kann es doch ganz deutlich sehen „. Mein Bruder fing an zu Lachen: “ Das Kind in der roten Jacke ist unsere Juniorchefin !“.

Vielen Dank  für Deine Antworten !

Foto: privat

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