#NetzwerkBau Nr. 22 – Stefan Ufertinger, Experte Bauwirtschaft und Trainer für kooperative Projektabwicklung

Vorwort: Stefan passt SO WAS VON ! ins #NetzwerkBau by DSA Architektur. Ich bin sehr froh das er mit uns an Bord ist, denn was er macht ist so inspirierend und wichtig für unsere Branche: Und zwar ist er Trainer für Kooperation und respektvolle Kommunikation auf der Baustelle. Weiterhin ist er Buchautor, Sachverständier für Vergabe- und Verdingungswesen und führt einen Podcast. (www.stefanufertinger.com/podcasts). Hört gerne mal rein, lasst Euch inspirieren und vor allem: erzählt und tragt unsere gemeinsame Idee von Wertschätzung in der Baubranche weiter.

Ich wünsche Stefan weiterhin viel Erfolg bei seinen Aktivitäten und das er noch viele Baumenschen mit seiner Idee „influenzen“ wird !

Toll, dass Du Teil des #NetzwerkBau bist, lieber Stefan !

Daniela

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Als Bauwirtschaftsexperte freut es mich immer wieder, wenn ich in Projekten mit kontroversen Diskussionen einen Ausgleich zwischen den Positionen schaffen kann. Ein gegenseitiges Verständnis für die Interessen des anderen erzeugen und dadurch zur Lösung der Probleme beitragen kann.

Als Trainer fasziniert es mich immer wieder, wenn ich Kolleginnen und Kollegen durch meinen Input ein tieferes Verständnis vom Projektpartnern vermitteln kann. Wenn ich am Blick erkennen kann, dass gerade ein Aha-Moment passiert ist. Dadurch wird sie/er andere Menschen zukünftig mit anderen Augen sehen.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Als aktiver Projektabwickler blicke ich gern auf einen technisch anspruchsvollen Brückenneubau zurück. Trotz enormer technischer und wirtschaftlicher Herausforderungen wurde partnerschaftlich und wertschätzend interagiert.

Als Trainer bin ich zufrieden mit den Inhalten, die ich in den letzten Jahren geschaffen habe. Mit meinem Buch „Handbuch Örtliche Bauaufsicht“ habe ich einen Standard für die Bauüberwachung in Österreich geschaffen. Die daraus resultierenden Seminare bilden einen guten Leitfaden, wie man als AG-Vertreter auf der Baustelle agieren sollte. Zudem stelle ich in meinem Podcast „So geht erfolgreiche Baustellenabwicklung“ mein Wissen kostenlos zur Verfügung. Meine Ausbildungsprojekt zur Verbesserung der Beziehungen und der Kommunikation auf der Baustelle entwickelt sich ebenfalls höchst zufriedenstellen.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn jeder Projektbeteiligte im Sinne des Projektes agiert und die Bedürfnisse der anderen Projektbeteiligten wahrnimmt, akzeptiert und versucht zu erfüllen.

Ich denke, wenn diese beiden Prämissen von jedem am Projekt beteiligten eingehalten werden würden, wären wir weit effektiver und effizienter unterwegs.

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?

In der täglichen Praxis auf der Baustelle sollten sich alle Beteiligten die Zeit nehmen Fachliteratur zu lesen. Es sollte zur Gewohnheit werden, dass man jeden Tag 10 Seiten eines bauwirtschaftlichen Fachbuches liest.

Zudem sollte eine gewisse Selbstreflektion zur Gewohnheit werden. Folgende Fragen könnte man sich hier selbst stellen und für sich beantworten:

  • Was habe ich heute gut gemacht?
  • Wie hat sich mein Verhalten auf das Projekt ausgewirkt?
  • Wie hat sich mein Verhalten auf die Projektpartner ausgewirkt?
  • Wie möchte ich, dass sich andere mir gegenüber verhalten?
  • Verhalte ich mich so, wie ich gerne behandelt werden würde?

Mit diesen einfachen Fragen hast du einen täglichen Gradmesser fürs eigene Verhalten und kannst es an deinem eigenen Moralmaßstäben ausrichten.

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.

Ich glaube, dass die Baubranche ein Imageproblem hat. In den Medien wird meist nur über Bauskandale, Kostenüberschreitungen und Stau berichtet. Die bautechnischen Meisterleistungen die vollbracht werden, nimmt leider niemand wahr. Dadurch entsteht eine Schieflage in Vergleich zu anderen Branchen.

Zudem müssen wir dringend an den Arbeitsbedingungen arbeiten. Unregelmäßige Arbeitszeiten, 50-60 Stundenwochen kommen bei den jungen Menschen nicht mehr an. Die Werte haben sich verschoben. Lebensqualität und Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen bei den jungen Menschen im Vordergrund.

Um mehr Mädchen und junge Frauen für unsere tolle Branche zu begeistern müssen wir meiner Ansicht nach am Umgang miteinander auf den Baustellen arbeiten. Dort herrscht immer noch ein harter und männlicher Umgangston. Hier ist eine Bewegung zu mehr Wertschätzung und Emotion notwendig. Mehr Weiblichkeit würde unserer Branche sicher gut tun.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität. Die Sichtweise auf die Welt entwickelt sich teilweise genetisch, aber vor allem durch die Sozialisierung der Person. Zudem kommen verschiedenen Rollenbilder, die die jeweilige Person lebt.

Dies führt zu einem ganz individuellem, aber auch situationsangepassten Verhalten meiner Mitmenschen. Dieses Verhalten kann ich niemals durch meine eigene Weltsicht und Rollenbilder verstehen.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bzw. im bauplanerischen oder bautechnischen Büro bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität. Die Sichtweise auf die Welt entwickelt sich teilweise genetisch, aber vor allem durch die Sozialisierung der Person. Zudem kommen verschiedenen Rollenbilder, die die jeweilige Person lebt.

Dies führt zu einem ganz individuellem, aber auch situationsangepassten Verhalten meiner Mitmenschen. Dieses Verhalten kann ich niemals durch meine eigene Weltsicht und Rollenbilder verstehen.

Mir ist wichtig, dass möglichst viele Menschen diese Zusammenhänge kennen und verstehen. Nur dann ist ein harmonisches Miteinander möglich. Und genau das versuche ich immer wieder zu verdeutlichen. Mir ist wichtig, dass möglichst viele Menschen diese Zusammenhänge kennen und verstehen. Nur dann ist ein harmonisches Miteinander möglich. Und genau das versuche ich immer wieder zu verdeutlichen.

Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen!

Ich finde es ganz wichtig, dass auf der Baustelle gelacht werden kann. Aber Humor kann auch mal daneben gehen.

Auf einer Baustelle mussten wir viele Bohrpfähle errichten. Es mussten auch harte Bodenschichten mittels „Meißeln“ durchörtert werden. Nachdem hier ein Ausschreibungsfehler passiert, war das Thema höchst sensibel. Beim ersten Bohrpfahl standen alle Projektbeteiligten am Ort des Geschehens. Und dann war es auch schon so weit. Es musste gemeißelt werden. Der Polier für die Bohrpfähle, ein alter Haudeger, meinte voller Genugtuung: „Und schon ist es so weit, wir müssen meißeln!“ Daraufhin mein Stellvertreter: „Du meinst wohl eher mauseln.“

Der Witz kam nicht gut an. Wenn Blicke töten hätten können. Der Polier und mein Stellvertreter wurden die ganze Baustelle keine Freunde mehr. 😉

Foto: Privat

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