Luisa Buck – Spenglerin
Vorwort: Luisa ist Handwerkerin mit Leib und Seele. Zusammen mit Ihren Eltern betreibt Sie einen Handwerksbetrieb und zugehörigen Youtubekanal „SpenglerTV“ mit fast 19.000! Abonnent:Innen. Auf Ihrem eigenen Instagramkanal @lulu.metalroofer, der über 10.000! Follower:Innen hat, setzt Sie sich unter anderem für Frauen in Handwerksberufen ein. Dazu hat Luisa den Podcast „Starke Frauen stärken Frauen“ ins Leben gerufen. Luisa ist Mama und Powerfrau durch und durch und inspiriert Frauen (im Handwerk) dazu, die „eigene Weiblichkeit zu leben, selbstsicher durch eine von Männern und männlichen Idealen dominierte Gesellschaft zu gehen und steht für eine neue Art von Zusammenhalt unter Frauen.“, so die Beschreibung ihres Podcasts. Auch für Männer sehr hörenswert 🙂 ! Im Bezug auf den Fachkräftemangel gibt sie den Impuls, den Werkunterricht in der Schule praxisnah zu gestalten. Z. B. könnte ein:e Handwerker:In im Schulunterricht vom Arbeitsalltag berichten. Eine sehr gute Idee, wie ich finde ! Mich persönlich hat Luisa sehr inspiriert und ich freue mich, sie kennen gelernt zu haben.
Viel Spaß und Inspiration mit den Antworten von Luisa !
Daniela
Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?
Am meisten Freude machen mir Tätigkeiten, bei denen man sich viel bewegen muss, wie z. B. ein Dach einzudecken. Das ist auch schön, weil man schnell sehr viel von seiner Arbeit sieht. Aber auch knifflige Anschlüsse sind cool: man braucht zwar oft lange, aber wenn man es dann doch gelöst hat, kann man stolz auf sich sein.
Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?
Eine meiner Lieblingsbaustellen war die Dachsanierung eines denkmalgeschützten Schulgebäudes. Es ist einfach ein gutes Gefühl dazu beitragen zu können, dass historische Bauwerke erhalten werden.
Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?
Ich finde, Baustellen laufen am besten, wenn die Reihenfolge der Gewerke gut kommuniziert wird. Gerade bei Großbaustellen erleben wir es leider immer wieder, dass es heißt: „Ihr könnt dann und dann kommen und anfangen.“ Und wenn man dann an dem Tag vor Ort ist, fehlt noch was vom Gewerk vorher. Richtig ärgerlich, wenn man dann wieder abrücken muss.
Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht als Handwerkerin ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle verbessert werden und warum?
Aus meiner Sicht als Handwerkerin sollte die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken verbessert werden, damit ohne Unterbrechungen bzw. Rückschritte gearbeitet werden kann. Natürlich gehört hier auch die Planung bzw. Bauleitung dazu, von diesen würde ich mir allerdings auch wünschen, dass sie uns Handwerkern mehr auf Augenhöhe begegnen. Wenn man vermittelt bekommt, nur als ausführende Kraft/Werkzeug betrachtet zu werden, statt für die eigene Meinung und Lösungsvorschläge ernst genommen und geschätzt zu werden frustriert das.
Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung in handwerklichen Bauberufen (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.
Aus meiner Sicht zeichnet sich beim Fachkräftemangel im Handwerk ein gesellschaftliches Problem ab: Jeder möchte möglichst einfach, möglichst viel Geld verdienen. Handwerkliche Leistungen finden nicht die angemessene Anerkennung und in den Schulen wird man immer darin bekräftigt, möglichst zu studieren oder zumindest einen guten Platz in der Industrie zu finden. Ich denke, hier sollte man ansetzen und regelmäßig den Werkunterricht der weiterführenden Schule im Ort besuchen, um den Schülerinnen und Schülern dort zu zeigen wie die Arbeit im Handwerk überhaupt aussieht. Viele junge Menschen sind da einfach nicht ausreichend informiert, wenn sie keine Angehörigen haben, die selbst im Handwerk tätig sind.
Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?
Auch wenn mir bewusst ist, dass ich nicht dafür zuständig bin meine (erwachsenen) männlichen Kollegen zu erziehen, finde ich es dennoch sinnvoll, für ein besseres Verständnis gegenüber Frauen auf dem Bau zu erklären, warum man eine bestimmte Situation jetzt als Frau vielleicht anders sehen könnte. Ich selbst versuche natürlich im Gegenzug auch, mich in die Lage meiner männlichen Kollegen/des Bauleiters zu versetzen, um mein Gegenüber besser nachvollziehen zu können.
Vielen Dank, dass Du ein Teil des #NetzwerkBau bist liebe Luisa !
