#NetzwerkBau Nr. 8 – Kathrin Knieps, Architektin
Vorwort: Die liebe Kollegin Kathrin und mich verbindet nicht nur unser Architekturstudium in Trier. Wir waren zwar in verschiedenen Semestern, jedoch sind wir uns das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen. Wir haben uns über die Sozialen Medien im letzten Jahr „connected“ und festgestellt, dass uns viele verschiedene Interessen und vor allem Ansichten verbindet <3.
Kathrin ist freie Architektin „mit Empathie“, so Ihr Slogan. Und dies kann ich nur bestätigen. Sie engagiert sich vielseitig, z. B. bei Frau liebt Bau und hat einen eigenen Podcast passend zu ihrem Instagramkanal „Innenleben Design“, bei dem es um Inspiration und Persönlichkeitsentwicklung geht.
Wir beide sind seit diesem Jahr zusammen in das Architektenparlament der Architektenkammer gewählt worden und engagieren uns in der Kammergruppe Trier-Saarburg u.a. mit unserem neuen Instagramkanal „kammergruppe_5“. Ich freue mich schon auf 2022, wenn es mit unseren gemeinsamen Aktivitäten dann so richtig los geht.
Viel Spaß beim Lesen des Interviews der inspirierenden Kathrin !
Liebe Grüße !
Daniela
Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?
Lange Zeit habe ich geglaubt, dass mir nur der gestalterische Teil meines Berufes Freude macht. Mittlerweile möchte ich aber die Vielfalt der Tätigkeitsbereiche nicht mehr missen. Entwurf, Farben und Materialien gehören für mich genauso essenziell zu meinem Alltag wie die Baustelle, das Jonglieren mit Zahlen und die Zusammenarbeit mit den einzelnen Gewerken und Fachingenieur:innen.
Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?
Das ist leicht, denn das ist das Projekt in dem ich mich jeden Tag aufhalte: Unser eigenes Wohnhaus, das ich zusammen mit meinem Mann (er ist auch Architekt) geplant habe.
Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?
Ich fände es toll, wenn alle versuchen „Hand in Hand“ zu arbeiten. Sobald es an irgendeiner Stelle Probleme oder Fragen gibt, sollte offen darüber gesprochen und gemeinsam eine Lösung gefunden werden
Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?
Die Kommunikation untereinander sollte ganz selbstverständlich auf Augenhöhe und mit Wertschätzung stattfinden. Wir haben alle unsere Stärken und diese gilt es für das Projekt zu nutzen, um gemeinsam etwas Wunderbares zu schaffen!
Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.
Meiner Meinung nach fehlt es noch an Vorbildern, gerade Frauen und Mädchen sieht man nicht auf Baustellen und auch nur wenn man ganz genau schaut, findet man Frauen in Bauberufen. Diese sollten viel offensichtlicher zu finden sein. Dafür engagiere ich mich auch unter anderem beim Netzwerk „Frau liebt Bau“
Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?
Ich trete den Handwerker:innen und Fachplaner:innen mit denen ich zusammenarbeite immer mit meiner Empathie entgegen. Das heiß, dass ich nicht immer nur „übers Geschäft“ spreche und auf Biegen und Brechen versuche die Baustelle voranzubringen, sondern auch zuhöre. Die Menschen mit denen ich zusammenarbeite können sich sicher sein, dass ich jederzeit ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte habe. Gemeinsam schaffen wir es das Projekt mit Geduld voranzubringen.
Gibt es eine lustige Baustellen- oder Bürostory? Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen !
Naja, ob die Story lustig ist kann jeder für sich selbst beurteilen. Ich fand es in der Situation eher nervig: Ich stehe mit einem Handwerker auf der Baustelle und er telefoniert gerade mit jemand, der auf einer anderen Baustelle auf ihn wartet. Er spricht in sein Telefon und sieht mich dabei an: „Ich stehe hier gerade noch mit DEM ARCHITEKTEN, sobald wir mit der Besprechung fertig sind, komme ich.“ – Ich lass das jetzt mal so stehen 😉
Vielen Dank für Deine Antworten, liebe Kathrin !
Foto: Linda Blatzek
