DSA Architektur Netzwerk bau

#NetzwerkBau Nr. 15 – Heike Wessels, Fachplanerin Schallimmissionsschutz

Vorwort: Heike Wessels, Fachplanerin für Schallimmissionsschutz mit eigenen Büro „HeWes Umweltakustik GmbH“ ( https://www.hewes-umweltakustik.de/ ), beschäftigt sich mit einem sehr wichtigen Thema. Schlechte Schallakustik, Lärm und laute Geräusche beeinträchtigen unser Wohlbefinden und somit unsere Lebensqualität.

Heike, auch eine „Frau liebt Bau“- Netzwerkerin, ist gerne draußen unterwegs und erledigt auch komplexe Aufgabenstellungen ihres Fachbereiches mit Hingabe.

Ihr ist es wichtig, im Sinne ganzheitlich gelöster Bau- und Architekturaufgaben, dass der Schallimmissionschutz nicht mehr nur als notwendiges Übel gesehen wird.

Auch ich finde, dass dieses komplexe Thema im Hinblick auf die Lebens- und Wohnqualität früh in die Planungsphase eingebunden werden muss. So kann aufwendiges, teures und unschönes Nachrüsten -besonders im Innenarchitekturbereich- vermieden werden und eine architekturpsychologisch gute Planung und Ausführung realisiert werden.

Viel Spaß beim Lesen des interessanten Interviews wünscht Euch

Daniela

Heike Wessels

Welche Tätigkeiten machen Dir in Deinem Beruf am meisten Freude?

Am liebsten bin ich draußen unterwegs. Auf den Orts- und Betriebsbesichtigungen kann ich mir die verschiedensten Betriebe bis ins Detail anschauen und viele Fragen stellen. Um ein reales Betriebsabbild im Rechenmodell darstellen zu können, sollte man auch die Details kennen. Außerdem komme ich gerne mit den Leuten ins Gespräch.

Der Hauptteil meiner Arbeit findet allerdings im Büro am Rechner statt. Hier macht es besonders Spaß, wenn bei einem Gutachten nicht nur der „Standard“ gefordert wird. Aufwändige Rechenmodelle, 3D-Darstellungen, besondere Darstellungen im Text, das sind die Dinge, die die Arbeit interessant machen.

Auf welches Projekt/welche Arbeit blickst Du besonders zufrieden zurück?

Die Genehmigung eines Betonwerks musste angepasst werden: Bisher genehmigt war ein 2-Schicht-Betrieb, zukünftig sollte ein 3-Schicht-Betrieb stattfinden. Die Schwierigkeit bestand darin, dass durch die umliegenden Gewerbebetriebe der Immissionsrichtwert nachts bereits ausgeschöpft wurde. Das Betonwerk muss daher nach Rücksprache mit dem zuständigen Gewerbeaufsichtsamt 10 dB(A) unter dem Immissionsrichtwert bleiben. Wir haben eine detaillierte Betriebserhebung und Schallpegelmessungen an einzelnen relevanten Betriebsteilen durchgeführt sowie den Betrieb in einem 3D-Rechenmodell abgebildet. Mit den bestehenden Betriebsabläufen war eine Einhaltung der Vorgaben nicht möglich. Daher wurde von uns in enger Abstimmung mit dem Betrieb ein Maßnahmenpaket entwickelt, mit dem ein Nachtbetrieb zukünftig umsetzbar ist und der Betrieb in seinen bestehenden Arbeitsabläufen so wenig wie möglich eingeschränkt wird.

Stichwort „Optimierung“: Was würdest Du Dir in der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, Planer:Innen sowie Bauleiter:Innen wünschen, um den Bauprozess zu optimieren und effizienter zu gestalten?

Ich wünsche mir, dass mehr miteinander gesprochen und noch wichtiger auch wirklich zugehört wird. Probleme können einfacher gelöst und evtl. sogar vermieden werden.

Zudem kommt der Bereich Schallimmissionsschutz meiner Meinung nach oft zu spät, nämlich erst dann, wenn es eine Nachforderung gibt. Die Planung ist abgestimmt und wenn es dann aus Sicht des Schallimmissionsschutzes nicht passt, ist das Problem da und der Auftraggeber entsetzt. Bei einer Beteiligung im frühen Planungsprozess sind eher auch noch bauliche Änderungen möglich, Betriebsabläufe können leichter angepasst werden, …

Stichwort „Wohlfühlfaktor“: Was sollte aus Deiner Sicht ganz konkret in der täglichen Praxis auf der Baustelle, im Büro oder im Studium verbessert werden und warum?

Schallimmissionsschutz sollte nicht mehr als das notwendige Übel gesehen werden. Schutzbedürftige und gewerbliche Nutzungen rücken immer dichter zusammen, was im Sinne des bewussten Umgangs mit Flächen auch absolut zu begrüßen ist. Da sollten beide Seiten aufeinander Rücksicht nehmen.

Stichwort „Fachkräftemangel“: Was müsste aus Deiner Sicht verbessert werden, um die Ausbildung im Bauhandwerk (auch für Mädchen und junge Frauen) attraktiv zu gestalten.

Es muss mehr Vorbilder geben. Leider bemerke ich auch in meiner Generation noch, dass an Töchter (vielleicht auch unbewusst) weitergegeben wird, dass eine berufliche Tätigkeit im Handwerk oder im Baubereich nur was für Jungs bzw. Männer ist. Meiner Meinung nach gehört die Vorstellung verschiedener Berufe schon in die Grundschule. Denn dort werden häufig schon die Weichen gestellt.

Stichwort „Verständnis“: Sind Dir die unterschiedlichen Herausforderungen der Geschlechter und auch der Berufsgruppen auf der Baustelle bewusst? Was tust Du ganz persönlich in Deinem täglichen Wirken, um die Zusammenarbeit auf der Baustelle oder im Büro harmonisch zu gestalten?

Ich versuche immer, das was ich mache für den Laien verständlich zu beschreiben. Wobei Laien für mich in diesem Kontext auch Architekten oder Planer sind. Das weckt auf der Gegenseite oft das Bewusstsein, dass es doch nicht ganz so einfach ist wie man es sich vorstellt (Stichwort: Ich habe mit meinem Handy schon mal selber gemessen, so laut ist das gar nicht.)

Genauso können Auftraggeber aber auch bei mir Verständnis für ihre Situation wecken und erwarten.

Foto: Sarah Häring

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